Ich bin nicht ganz sicher, aber habt Ihr Euch auch schon öfters gedacht, dass die Softwarequalität von Apple in den letzten Jahren stark nachgelassen hat? Viele von Euch kennen bestimmt dieses typische Apple-Gefühl, als man zum allerersten Mal mit einer Softwarefunktion in Berührung gekommen ist und sich diese Funktion einfach magisch angefühlt hat. Nun, diese Zeiten sind vorbei. Aber warum?
„Magische“ Apple Momente

Mein ganz persönlicher erster Apple Moment liegt bereits einige Jahre zurück. Ich erinnere mich, als mir mein Bruder das allererste iPhone zeigte; es war damals noch nicht in Deutschland erhältlich und er zeigte mir die „Zoom“ Fingergeste sowie den Bewegungssensor, der dazu führte, dass sich der Inhalt des iPhone an die Ausrichtung des Geräts anpasste. Heute ganz normal, damals: Magisch. Es gibt weitere Beispiele dieser „magischen“ Apple-Momente, die ich persönlich erleben durfte: Songs in iTunes mobil kaufen und im Auto abspielen, das erste iPad, das erste MacBook Air, die erste Apple Watch und das erste EKG damit aufzunehmen. All das war typisch „Apple“, es fühlte sich gleichzeitig einfach, magisch und faszinierend an. Aber all das ist lange her. Warum?
In meiner ganz persönlichen Liste oben fehlt offensichtlich das Thema, um das es hier gehen sollte: HomeKit. Um ganz ehrlich zu sein: HomeKit fühlte sich von Beginn an nicht „magisch“ an. Von Anfang an kämpfte HomeKit mit langsamen Bluetooth-Geräteverbindungen, Software, die offensichtlich nicht fertig war und Features, die vor allem eins waren: Kaum vorhanden.
Feature-Wüste HomeKit

Ich erinnere mich, dass selbst Dinge, die damals schon normal waren, erst spät in HomeKit Einzug hielten. Als Beispiel seien hier Automationen genannt, die auch die Geolokalisierung einschließen. Diese Funktion wurde erst in iOS10 im Jahr 2016 eingeführt. Und jetzt kommt eine ganz unangenehme Wahrheit: Das war auch die letzte große Funktion, die HomeKit bekommen hat. Das ist fast 10 Jahre her.
Natürlich gebe es Möglichkeiten, HomeKit weiterzuentwickeln, mit neuen Features auszustatten und einfach stabiler und schneller zu machen. Die Frage ist nur: Warum tut Apple das nicht? Ich kann diese Frage mit Sicherheit nicht beantworten, allerdings sind mir über die vergangenen Jahre einige Hinweise aufgefallen, die eine mögliche Erklärung sein könnten.
Bug-Reporting als Qualitätskontrolle?

Ich habe früh damit begonnen, Fehler an Apple zu melden. Und hier ist bereits ein erster Hinweis, woran es kranke könnte. Manche Fehler, die ich an Apple gemeldet habe, sind so einfach zu erkennen, dass ich mich regelmäßig frage, ob bei Apple intern überhaupt keine Qualitätskontrolle stattfindet. Als Beispiel kann ich einen Fehler nennen, der mich über mehrere Monate immer wider geärgert hat, wenn ich Updates für meine HomePods über die Home App installiert habe. Dort führte ein Klick auf die letzten Updates zu einem kompletten Absturz der Home App. Anfangs dachte ich noch: Klar, ist ja sehr einfach nachzuvollziehen, wird denen bestimmt schon aufgefallen sein. Als aber nach dem nächsten iOS Update der Fehler immer noch vorhanden war, meldete ich diesen dann Apple. Apple sah sich sogar imstande, diesen in relativ kurzer Zeit zu beheben. Aber von dieser Kategorie gibt es haufenweise Beispiele.
Und da stellt sich mir natürlich die Frage: Testet jemand bei Apple die Sachen überhaupt? Mit welcher Sorgfalt geht Apple hier vor?
Es wird Zeit, umzusteuern
Und leider ziehen sich solche Fehler durch die gesamte Produktpalette von Apple. Sei es die Apple Watch, die jedes Mal ihre e-Sim verliert, wenn ich eine andere Uhr trage oder das AppleTV, mit dem ich keine Debug Logs Airdroppen kann.
Es wird Zeit, dass Apple einlenkt. Der Lack ist bereits zum Teil abgebröckelt. Und für ein Unternehmen, dass ihr Geld mit auf Hochglanzpolierten Produkte verdient, dürfte das keine gute Nachricht sein.